Aufklärungskampagne „Ich höre was, was Du nicht hörst“


Bereits Hunderttausende Kinder und Jugendliche setzen ihr Gehör kontinuierlich in jungen Jahren derart starken Geräuschbelastungen aus, dass im Laufe der Jahre irreversible Schädigungen entstehen können, die häufig auch mit Tinnitus oder Hörverlust verbunden sind. Weithin von der Öffentlichkeit unbeachtet, entsteht hier ein gesundheitliches Megaproblem mit all seinen negativen Folgen sowohl für die Betroffenen und ihre Lebensqualität als auch für die Gesamtgesellschaft, die das Gesundheitssystem finanziert.

Kinder- und Jugendprävention

Vorrangiges Ziel der Aufklärungskampagne ist es, die breite Öffentlichkeit, aber insbesondere auch junge Menschen über die Entstehung von Tinnitus und bleibenden Hörstörungen zu informieren. Denn viele Kinder und Jugendliche sind sich der Gefahren einer dauerhaften Belastung des Gehörs durch überlaute Musik und Lärm nicht bewusst. Deshalb ist gerade bei ihnen eine umfassende und frühzeitige Präventionsarbeit notwendig.

Fokus 2019/2020: Lernmaterialien für Kita und Schule

Seit 2019 konzentrieren wir uns in der Präventionsarbeit auf die Entwicklung von Lernmaterialien für Kita- und Schulkinder. Denn insbesondere die Zahl der jungen Menschen, die an Hörstörungen und Tinnitus leiden, wächst kontinuierlich. Deshalb sieht die Deutsche Stiftung Tinnitus und Hören Charité dringenden Bedarf, bereits in Kitas und Schulen diese spezielle Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche zu thematisieren.

Wir haben ein Pilotprojekt für den Kitabereich entwickelt und dazu die kindgerecht illustrierte Geschichte erfunden und gestaltet. Gemeinsam mit ihren Erzieher*innen können sich die Kinder spielerisch mit ihrem Hörsinn beschäftigen. Sie lernen im Dialog miteinander, wie empfindlich das eigene Gehör ist und wie wichtig es ist, darauf zu achten. Diese besonders junge Zielgruppe sowie ihre Eltern und erwachsenen Begleitpersonen möchten wir zukünftig auch auf den Musikfestivals, die einen extra Bereich nur für Kinder anbieten, ansprechen: Mit professionellem Gehörschutz und kindgerecht aufbereiteten Informationen.

Für die Weiterentwicklung dieses Projekts sucht die Stiftung weitere Unterstützer. Informationen sind hier zu finden.

Rückblick 2012-2018: Aufklärungsarbeit auf Großveranstaltungen

Der Startschuss der Kampagne fiel am 21.7.2012 auf einer der größten Techno-Veranstaltungen Deutschlands: dem Berlin Summer Rave auf dem Flughafen Tempelhof. Die Besucher wurden von Teams auf das Thema Tinnitus angesprochen, es wurden Fotos von ihnen gemacht und Gehörschutzstöpsel und bedruckte Beutel verteilt. Betroffene oder am Thema Interessierte konnten durch medizinische Fachkräfte an einem Infostand Aufklärung und Rat erhalten. Ziel war es, die Festival- und Konzertbesucher für das Thema Lärmschutz zu sensibilisieren - natürlich ohne erhobenen Zeigefinger. Diese Präventionsidee zeigte Wirkung: Immer mehr Festivals in ganz Deutschland und auch Sportveranstalter haben seitdem mit der Stiftung zusammengerabeitet. Inzwischen ist es gelungen, ein Team von fast 76 ehrenamtlichen jungen Menschen zu bilden, die auf den Festivals die BesucherInnen ansprechen und kompetent informieren. Die Bilanz seit 2012: Mehr als 100.000 Paar Ohrschutzstöpsel wurden verteilt und Tausende Gesundheitsgespräche geführt. Dieser Erfolg dokumentiert sich auch durch viele Hunderte Fotos von UnterstützerInnen, die auf der Website und auf Facebook zu sehen sind.

Impressionen von unseren Einsätzen auf dem Summer Rave, dem Berlin Festival, dem MELT!Festival, Dockville, Lollapalooza, dem Bergfunk, bei einigen Spielen von Hertha BSC  und bei vielen anderen Veranstaltungen sind auf YouTube, Facebook und Instagram zu finden.